Sport- und Athletenclub „Einigkeit“ Wartha von 1920 – 1958
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Im Jahre 1920 wurde durch einen Seemann namens Gräfe o. Hoffman der Sport-
und Athletenclub „Einigkeit“ Wartha ins Leben gerufen bzw. gegründet. Diesem
Sportbund schlossen sich sportinteressierte Jugendliche aus Groß-Särchen an.
Trainiert wurde im Saal des Gasthauses zur Brauerei (Grosche) und später
auch im Warthaer Schloss. 1932 erprobten sich die Warthaer Sportler im Judo.
Ein Übungsleiter aus Görlitz trainierte sie, doch der Judo-Sport setzte sich
in Wartha nicht durch.Anfang der dreißiger Jahre, bei den Vorentscheiden zu
den Olympischen Spielen 1936 in Berlin, trafen Karl Bartusch aus Wartha und
Werner Seelenbinder*) aufeinander. Karl Bartusch verlor nach Punkten. |
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Einige
Mitglieder, die im Sport- u. Athletenclub „Einigkeit“ Wartha aktiv waren -
(Aufnahme im Hof hinter der Weintraube in Groß-Särchen um 1930) |
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Von 1939 - 1945 wurden die meisten der Sportler in das Kriegsgeschehen einbezogen; nicht alle kehrten wieder heim. 1948 gründete sich in Wartha ein Mädchenturnverein (15 Mädchen), der sich der Ringerriege anschloss. Durch diese Mädchenriege gestalteten sich die Ringer-Sportveranstaltungen attraktiver und abwechslungsreicher, denn vor den Ringkämpfen und zwischen den einzelnen Kämpfen, zeigten sie ihr Können durch akrobatische Leistungen.
Die
Ringer führten zum 1. Mai und zur Kirmes Schau-Ringen und -Heben auf dem
Festplatz an den Eichen (jetzt FW-Depot) vor. 1948 erfolgte die Reparatur der Ringer-Matte bei Grosches, unter Beihilfe des Sattlers, durch die Ringer selbst. 1949 fand ein Vergleichswettkampf im Ringen gegen Sohland u. Cunewalde in Wartha im Gasthof zur Brauerei bei Grosches auf dem Saal statt. Einige Zeit später folgte ein Rückkampf der Warthaer Ringer in der „Blauen Kugel“ in Cunewalde. Im selben Jahr fand auch ein Sportwerbeabend in Maukendorf statt. Wie aber konnte man Matte und Sportler dorthin bekommen? Unter der Leitung ihres damaligen Trainers Karl Bartusch machten sich 8 Ringer mit der Matte auf den Weg und das ging so: Man nahm einen leichten Kuhwagen, legte die Matte darauf, an jede Seite des Wagens postierten sich 4 Ringer mit ihren Fahrrädern und dann bedurfte es noch eines guten Lenkers an der Deichsel. Gesagt, getan! Es ging prima. Ab 1950 begann nicht nur aus materiellen, sondern auch aus personellen Gründen der allmähliche Zerfall des Athletenclub Wartha. 4 - 5 jugendliche Ringer schlossen sich einem Ringersportverein in Hoyerswerda an. 1951 hatte sich der Sportverein „Einigkeit“ Wartha im „Oberland“ (Löbau - Neusalza-Spremberg und Cottbus – Weißwasser) einen guten Namen gemacht. Daraufhin bekamen sie eine neue (neunteilige) Matte. Die Gemeinde Wartha (Gemeinderat) spendierte den dazugehörenden Überzug, was damals ein großes Kapital darstellte. Aber es war zu spät. 1952 reisten die Ringer noch zu Ausscheidungswettkämpfen (Bezirks u. Landesmeisterschaften) nach Cottbus, Weißwasser, Forst, Löbau, Neusalza-Spremberg, Litschen, Königswartha, Bautzen und Eibau. 3 der Warthaer Ringer waren auch zur Landesmeisterschaft in Thüringen und belegten dort vordere Plätze. Franz Dobritzki aus Groß-Särchen erwarb bei einem Treffen mit Ungarn, in der Tschechoslowakei, eine Goldmedaille und Karl Bartusch aus Wartha erwarb dort den 2. Platz. Ab 1955 ging in Sachen Ringen in Wartha nicht mehr viel, der Verein war in Auflösung begriffen. Rudolf Stich aus Groß-Särchen löste Karl Bartusch als neuen Trainer der Ringer aus gesundheitlichen Gründen ab. Da die Trainingsgeräusche die Versammlungen der SED störten, diese fanden ebenfalls zu den Trainingszeiten der Ringer statt, wurden die Ringer aus ihrem Übungssaal bei Grosche („Gasthaus zur Brauerei“) heraus delegiert. Somit landeten die Matte und 6 - 7 Ringer in Groß-Särchen im Saal der Weintraube bei Sickerts. Es wurde noch trainiert, aber es kam zu keinen Vergleichswettkämpfen mehr. 1958 war der Ringersport in Wartha nicht mehr aufrecht zu erhalten. Die Ringermatte wurde nach Weißwasser verkauft und der Ringersport kam völlig zum Erliegen. *) Werner Seelenbinder (* 2. August 1904 in Stettin; † 24. Oktober 1944 in Brandenburg an der Havel) war ein deutscher Ringer und Kommunist. 1936, 4. Platz, Olympische Spiele in Berlin. Am 6. Mai 2008 wurde Werner Seelenbinder in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen. |
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Werner Seelenbinder auf einer Briefmarke der Entnommen aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Seelenbinder
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Am 17. Juni 1995 trafen acht ehemalige Ringer aus Wartha und Groß Särchen beim Feuerwehrfest in Wartha aufeinander. Organisiert wurde dieses Treffen von zwei ehemaligen Ringern, Wukasch Hans aus Wartha und Stich Rudolf aus Groß Särchen. Rudolf Stich zeigte dabei, dass er mit 68 Jahren noch sehr sportlich und gelenkig war. Im Anschluss sangen alle anwesenden Ringer, unter Begleitung des Königswarthaer Blasorchesters, das sie all die Jahre bei ihren Ringerwettkämpfen begleitete, ihr Ringerlied. Im Jahr 2003, am 26.07., gab es für die ehem. Ringer der SG „Einigkeit“ Wartha im Müller-Hof bei Lapstich, in Neudorf b. Königswartha, ein Wiedersehen.
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69 Namen von Ringern, Gewichthebern u. Fußballern, die im Sport- u. Athletenclub „Einigkeit“ Wartha von 1920 bis 1958 aktiv waren:
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Zusammengestellt aus Aufzeichnungen von Rudolf Stich (†) und aus Material der Orts-Chronik durch den Ortschronisten von Wartha. Zur Vervollständigung von Namen etc. nimmt Herr Sandro Bartusch, Wartha, gerne entsprechende Informationen entgegen.
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